Coaching für Frauen – was ist das Besondere?

Seit 2011 bin ich systemischer Coach und mir war es viele Jahre lang wichtig, keinen Unterschied zu machen, ob ich Coaching für Frauen oder Männer anbiete. Doch irgendwann fiel mir auf, dass viel mehr Frauen als Männer zu mir kommen.

Also fragte ich meine Klientinnen nach den Gründen und erfuhr, dass sie sich ganz bewusst eine Frau als Gegenüber ausgesucht hatten. Mehr Verständnis, mehr Vertrauen, mehr Einblick in die Herausforderungen, vor denen Frauen so stehen: Das ist das, was Klientinnen damit verbinden, sich einen weiblichen Coach zu nehmen.

Erst durch diese Rückmeldung kam ich auf die Idee, „Coaching für Frauen“ explizit in mein Angebot aufzunehmen. Womit ich immer noch hadere, ist, dass dieses Angebot neben meinem Angebot „Coaching für Führungskräfte“ steht. So als gäbe es einerseits die Spezies Frauen und andererseits die (männliche) Spezies Führungskräfte. Wobei doch mein Wunsch ist, dass noch viel mehr Frauen Führung übernehmen!

Interessanterweise kommen tatsächlich besonders viele Female Leader zu mir ins Coaching. Fast alle sind aber über das Angebot „Coaching für Frauen“ auf mich aufmerksam geworden und fühlen sich besonders davon angesprochen.


Warum Frauen sich ein Coaching gönnen


Ich schreibe bewusst: gönnen. Denn sie wissen, dass es eine Investition in sie selbst ist. Sie wollen weiterkommen, sich hinterfragen, neue Pläne schmieden, noch mehr ihr eigenes Ding machen. Und dabei wünschen sie sich die Wegbegleitung durch jemanden, dem sie vertrauen können.

Ich bin stolz darauf, dass mir so viele Klientinnen dieses Vertrauen schenken. Es erinnert mich an die Zeit, als ich selbst entscheiden durfte, bei wem ich als Führungskraft in einem Konzern ein Coaching buchen wollte. Ich konnte zwischen drei Coaches wählen – und wählte eine Frau.

Die innere Zerrissenheit, im Job gut zu performen, aber auch als Mutter noch entspannt für meine Tochter da sein zu wollen, das Zusammenarbeiten mit anderen Frauen, deren Vorgesetzte ich auf einmal war, der Anspruch, alle im Team glücklich zu machen und mich darüber selbst nicht zu vergessen: Ich musste gar nicht viel erzählen, meine Coachin hatte Ähnliches erlebt, ich fühlte mich gesehen und aufgehoben.

An diese hilfreichen Sessions denke ich jetzt manchmal, wenn ich auf der anderen Seite des Tisches sitze: als Coach. Von Frau zu Frau kommen einem manche unangenehmen Wahrheiten flüssiger über die Lippen, ist man eher bereit, sich verletzlich und unsicher zu zeigen.


An welchen Themen wir im Coaching für Frauen besonders häufig arbeiten


Zu meinem Job in den Chefredaktionen verschiedener Frauenzeitschriften gehörte es auch, Titelzeilen zu machen, also die Themen im Heft auf dem Cover so zu verkaufen, dass sich möglichst viele Frauen „abgeholt“ fühlen.

Eine Zeile, die bei den Leserinnen großen Erfolg hatte, war „Mehr Raum für mich!“ auf der „Brigitte“. Um dieses Thema geht es auch oft im Coaching: sich als Frau mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen mehr Raum zu nehmen. Es sich zu erlauben, im eigenen (Job-) Leben die Hauptrolle zu spielen.

Hier noch ein paar erfolgreiche Titelzeilen, die allesamt auch große Themen im Coaching für Frauen sind:


1. „Was mein Bauch mir sagen will“

Viele Frauen haben den Kontakt zu sich selbst verloren und wollen im Coaching ihre Intuition stärken. Ich helfe ihnen dabei, ihre innere Stimme zu hören und sie vor allem ernst zu nehmen.

2. „Auch so erschöpft?“

Die meisten Frauen haben verdammt hohe Ansprüche an sich. Und sehr viele überfordern sich damit selbst. Im Coaching entwickeln sie mit meiner Unterstützung eine gesündere Balance. Dafür ist es wichtig, die eigenen Energiequellen und Energiekiller zu kennen und die inneren Antreiber in Schach zu halten.

3. „Die nette Art, Nein zu sagen“

Kaum eine Frau hat dieses Thema nicht mit im Gepäck: Wir sind oft trainiert auf Gefälligkeit, aber um unsere Ziele durchzusetzen, braucht es auch Abgrenzung. Besonders harmoniestrebende Klientinnen profitieren sehr davon, im Coaching ihre wehrhafte Seite zu stärken und zu definieren, wann ein Nein ein Ja zu sich selbst ist.


4. „Wie sehen mich die anderen?“

Darauf sind viele Frauen neugierig und stellen dann im Coaching fest, dass wahre Souveränität entsteht, wenn sie sich von dieser Frage lösen können und ihren Selbstwert selbst bestimmen. Innere Unabhängigkeit, Selbst- statt Fremdanerkennung, daran arbeite ich in vielen Coachings mit Frauen. Denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr mir gerade das geholfen hat, mutige Schritte zu gehen, unangepasster zu werden.


5. „Die Harmoniefalle“

Unser Harmoniestreben ist großartig – oftmals aber vor allem für die anderen, denn die bekommen so mit Leichtigkeit von uns, was sie wollen. Im Coaching lernen meine Klientinnen, dass die Klügere eben nicht immer nachgibt. Sie stehen mehr dazu, dass sie eine andere Meinung haben und positionieren sich entsprechend.

Die eigenen Werte zu kennen, hilft dabei. Gerade für Female Leader sind das zentrale Learnings. Konflikte bringen uns weiter. Wenn wir sie erkennen und lösen – und nicht unter den Teppich kehren.


6. „Allein unter Männern – und erfolgreich!“

Eins meiner Herzensthemen: Die „weiche“, weiblich konnotierte Seite in den oberen Etagen nicht zu kaschieren, sondern sie als Erfolgstool zu nutzen: Empathie, zuhören, sich selbst hinterfragen – das sind zum Glück New-Work-Skills, die zunehmend als zentrale Führungs-Stärken gesehen werden (und eben nicht: sich durchsetzen, Ansagen machen, nicht von der eigenen Meinung abweichen).

Es freut mich, dass Klientinnen, die „männliche“ Machtstrategien nicht kopieren wollen, sondern ihnen etwas entgegensetzen, erfolgreich damit sind. Da hat sich definitiv etwas getan: Als ich mit 30 Jahren zur Führungskraft in einem Medienkonzern aufstieg, sollte ich als erste Amtstat ein Seminar besuchen, in dem ich lernen sollte, „bossiger“ rüberzukommen und mehr die Ellenbogen auszufahren.

Ich lehnte dankend ab, denn schon damals war ich überzeugt: Wer sich in der Leader-Rolle von der Persönlichkeit her zu sehr verbiegt, verschenkt ein ganz großes Potenzial in sich.

Eine qualitative Studie unter Coaches bestätigt, dass Frauen in Führungspositionen vor spezifischen Herausforderungen stehen und häufig auf ähnliche Konflikte treffen. Coaching-Anlässe seien bei ihnen häufiger als bei Männern Themen wie Selbstwert, Umgang mit Macht und Durchsetzungsvermögen sowie Konflikte im Umgang mit autoritären Kollegen.

 

Du hast Themen, an denen du im Coaching für Frauen arbeiten möchtest?

Hier geht es zu meinen Angeboten speziell für Frauen.

Grafik mit Zitat.

Sheryl Sandberg

„In the future, there will be no female leaders. There will just be leaders.“

Andrea Huss